Suizid: Mythen und Fakten

Suizid gehört zu den zehn häufigsten Todesursachen in den westlichen Ländern. Männer bringen sich fast dreimal so häufig um wie Frauen und soziale Isolation erhöht das Suizidrisiko wesentlich. 

Leider gibt es aber gerade im Bereich der Suizidalität immer noch viele Mythen, welche in der Bevölkerung oft tief verankert sind, wie u. a.

  • MYTHOS: Menschen, die über Suizid sprechen, tun es nicht 
    FAKTUM: 80% der Menschen, die einen Suizid unternehmen, kündigen diesen vorher an (*)
  • MYTHOS: Wer sich wirklich umbringen will, ist nicht aufzuhalten!
    FAKTUM: Die meisten Suizide werden im Rahmen von Krisen durchgeführt; durch eine entsprechende Krisenintervention kann der Suizid verhindert werden (*)
  • MYTHOS: Mit einem Suizidversuch versuchen die Betroffenen anderer zu erpressen
    FAKTUM: Menschen, die einen Suizidversuch unternehmen, teilen der Umwelt ihre eigene große Not mit, in der sie stecken (*)
  • MYTHOS: Spricht man jemanden auf seine/ihre suizidale Absicht an, bringt man ihn/sie erst recht auf die Idee 
    FAKTUM: Die Möglichkeit, die eigenen Suizidgedanken jemanden mitteilen zu können, führt meist zu einer erheblichen Entlastung der Betroffenen (*)

“Wenn Menschen nicht von sich aus über ihre Suizidgefährdung berichten, aber indirekte Anzeichen und Hinweise auf mögliche Suizidalität bestehen, sollte direkt danach nach gefragt werden, ob der/die Betroffene zur Zeit daran denkt, sich das Leben zu nehmen oder früher schon einmal daran gedacht hat. Die Befürchtung, man könne mit dieser Frage Menschen überhaupt erst auf den Gedanken bringen, ist grundlos. Die meisten Betroffenen fühlen sich verstanden und erleichtert, wenn ihre Suizidgedanken angesprochen werden…” (Dross, Margret (2001). Krisenintervention. Göttingen: Hogrefe)

Pöldinger (1968)* unterscheidet 3 Phasen der suizidalen Entwicklung:

Phase 1: Erwägung – Suizid wird als mögliche Problemlösung in Betracht gezogen

Phase 2: Abwägung –  große Ambivalenz zwischen Lebenserhaltung und Selbstzerstörung. Häufig gibt es in dieser Phase Suizidankündigungen, welche unbedingt ernst genommen werden müssen!

Phase 3: Entschluss – dies ist meist die “Ruhe vor dem Sturm”, wo suizidale Menschen scheinbar ruhiger werden, allerdings meist konkrete Suizidhandlungen vorbereiten und den Entschluss mehr oder weniger gefasst haben. 

 

Ausbildung: “Schulung zum Gatekeeper der Suizidprävention”:
Universitätslehrgang in Zusammenarbeit mit der Sigmund-Freud Privatuniversität

Suizidprävention in Kooperation mit 


 

 

Weitere Auskünfte zum Thema Suizid und Suizidprävention: Kontakt

 

(*) Literatur:
Sonneck, G., Kapusta, N. Tomandl,G. & Voracek, M. (Hrsg.) (2016).   Krisenintervention und Suizidverhütung (3. Aufl.). Wien: UTB facultas WUV.

Gerngroß, J. (Hrsg.) (2015). Notfallpsychologie und psychologisches   Krisenmanagement. Stuttgart: Schattauer.

Suizidprävention Austria (Supra) (2011). Herausgegeben vom Bundesministerium für Gesundheit

Pöldinger, W. (1968). Zur Abschätzung der Suizidalität. Bern, Stuttgart, Wien: Huber.